Ausblick
Das zweite Quartal 2025 steht ganz im Zeichen der eskalierenden Handelskonflikte. Die aggressive Rhetorik der Trump-Administration und die massiven gegenseitigen Strafzölle haben einen weltweiten Ausverkauf an den Märkten ausgelöst. Der globale Handel droht zu erlahmen, Lieferketten brechen weg, und das Vertrauen der Investoren wird auf eine harte Probe gestellt. Besonders stark betroffen: Exportabhängige Volkswirtschaften wie Deutschland, wo die Erholung nach den Februar-Wahlen endgültig ins Stocken geraten ist.
Die Geldpolitik wird dabei zunehmend politisiert: Präsident Trump erhöht massiv den Druck auf die Fed, die Zinsen zu senken, um die Wirtschaft zu stützen. Damit sind Zinssenkungen keineswegs vom Tisch — auch wenn der Markt weiterhin skeptisch bleibt, ob geldpolitische Impulse allein die Lage beruhigen können. Die EZB könnte im Juni ebenfalls zu einer Senkung greifen, um den Schock aufzufangen.
Die Märkte reagieren panisch: Aktien stürzen weltweit ab, besonders zyklische Sektoren und Technologiewerte geraten unter massiven Abgabedruck. Schwellenländer werden in Sippenhaft genommen — auch dort sind Kapitalabflüsse zu beobachten, trotz teilweise robusterer Binnenwirtschaft, wie in Indien oder Brasilien.
Gold, sonst als sicherer Hafen gesucht, wird in der Panik teilweise mitverkauft, um Liquidität zu sichern. Ölpreise brechen dramatisch ein — sowohl wegen der Aussicht auf eine globale Rezession als auch wegen wachsender Risikoaversion. Auch OPEC-Entscheidungen können den Preisverfall bislang nicht aufhalten.
Im Anleihenmarkt steigen die Renditen trotz Marktturbulenzen, da Risikoaufschläge deutlich zunehmen. Vor allem High-Yield-Papiere geraten unter Druck, während sich selbst Investment-Grade-Anleihen nicht mehr völlig entziehen können. Die Märkte preisen aktuell nicht nur die Rezessionsgefahren, sondern auch politische Unsicherheiten und die Glaubwürdigkeit der Zentralbanken ein.
Wichtige Termine im Q2 2025:
- Zinsentscheidungen: Fed: 7. Mai/18. Juni, EZB: 10. Apr/6. Juni, BoE: 8. Mai/20. Juni
- Wichtige Wirtschaftsdaten:
- US-Arbeitsmarkt: 5. Apr, 3. Mai, 7. Juni
- US-Inflation: 10. Apr, 15. Mai, 12. Juni
- BIP-Daten Q1 USA, EU, China: ab Mitte April
FAZIT: Das zweite Quartal 2025 ist geprägt von einem toxischen Mix aus geopolitischen Spannungen, Handelskrieg und wachsenden Zweifeln an der Schlagkraft geldpolitischer Maßnahmen. Eine nachhaltige Stabilisierung hängt nun primär von einer politischen Entspannung ab. Für Investoren bleibt das oberste Gebot: Liquidität sichern, selektiv bleiben, und in diesen Ausnahmezeiten nicht die Nerven verlieren.