Ausblick
Das dritte Quartal startet in einem Umfeld hoher Unsicherheit, aber auch mit ersten Zeichen einer Stabilisierung. Der Handelskonflikt bleibt das dominierende Risiko: Zwar wurden neue Gespräche zwischen den USA und China angekündigt, doch substanzielle Fortschritte stehen aus. Die globalen Wachstumsprognosen wurden weiter nach unten korrigiert. Deutschland und die Eurozone könnten im dritten Quartal in eine technische Rezession rutschen, während die US-Konjunktur bislang widerstandsfähig bleibt – nicht zuletzt gestützt durch fiskalische Maßnahmen und einen starken Arbeitsmarkt.
Die Aufmerksamkeit richtet sich nun auf die nächsten geldpolitischen Entscheidungen: Die Fed steht unter massivem politischen Druck, im Juli oder September die Zinsen zu senken – der Markt preist inzwischen eine 50%-Wahrscheinlichkeit für einen ersten Schritt ein. Die EZB könnte bei anhaltender Schwäche erneut nachlegen.
Die Aktienmärkte dürften volatil bleiben. Unternehmensberichte zum zweiten Quartal werden zeigen, inwieweit Handelsbarrieren, höhere Finanzierungskosten und geopolitische Unsicherheit auf die Margen drücken. Gleichzeitig könnten Unternehmen mit Preissetzungsmacht und global diversifizierten Absatzmärkten von relativer Stärke profitieren. Anleger blicken zudem verstärkt auf China, wo neue Konjunkturpakete zur Stabilisierung angekündigt wurden.
Rohstoffe bleiben anfällig für geopolitische Entwicklungen – insbesondere Öl, das zwischen Nachfragesorgen und Angebotsrisiken schwankt. Gold könnte bei erneuter Unsicherheit wieder als sicherer Hafen gesucht werden. An den Anleihemärkten ist mit weiter hoher Schwankungsintensität zu rechnen – abhängig von geldpolitischen Signalen, Emissionsvolumen und Risikoprämien.
Wichtige Termine im Q3 2025:
- Zinsentscheidungen: Fed: 30. Juli/18. Sept, EZB: 25. Jul/12. Sept, BoE: 1. Aug/19. Sept
- Wichtige Wirtschaftsdaten:
- US-Arbeitsmarkt: 5. Juli, 2. Aug, 6. Sept
- US-Inflation: 11. Juli, 15. Aug, 12. Sept
- BIP-Daten Q2: USA, EU, China: ab Ende Juli
Fazit: Das dritte Quartal 2025 bleibt risikobehaftet. Handelskonflikte, politische Eingriffe in die Geldpolitik und Konjunktursorgen dominieren das Bild. Eine Markterholung hängt entscheidend von einer geopolitischen Entspannung und den Ergebnissen der Unternehmen ab – geldpolitische Maßnahmen allein dürften nicht reichen. Für Anleger bleibt es entscheidend, Risiken aktiv zu managen, Liquidität vorzuhalten und selektiv zu agieren. Defensive Sektoren, Qualitätsunternehmen mit Preissetzungsmacht und stabile Cashflows rücken zunehmend in den Fokus.