Makroumfeld
Das zweite Quartal war geprägt von einer Eskalation geopolitischer Spannungen – insbesondere durch den sich zuspitzenden Handelskonflikt zwischen den USA und China. Neue Strafzölle, Exportbeschränkungen und rhetorische Konfrontationen belasteten den Welthandel zunehmend. Gleichzeitig weitete sich der Krieg im Nahen Osten aus: Der militärische Schlagabtausch zwischen Israel und dem Iran sowie Angriffe auf Schifffahrtsrouten im Roten Meer führten zu einer zusätzlichen Verunsicherung der Märkte.
In Deutschland kam die ohnehin fragile Konjunktur zum Erliegen; wichtige Frühindikatoren wie Auftragseingänge und Geschäftsklima fielen deutlich. Als Reaktion darauf beschloss die neue Bundesregierung im Mai ein Rekordinvestitionspaket mit einem Volumen von über 500 Mrd. Euro, das gezielt Digitalisierung, Energieinfrastruktur, Standortförderung und Verteidigung stärken soll. Die Maßnahme soll strukturelle Impulse setzen, steht jedoch unter dem Vorbehalt wachsender Finanzierungsrisiken.
Die EZB reagierte im Juni mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte, um der konjunkturellen Abkühlung entgegenzuwirken. In den USA blieb die Fed trotz zunehmendem politischen Druck zunächst abwartend, signalisierte aber eine grundsätzliche Bereitschaft zur Lockerung – auch weil Präsident Trump öffentlich wiederholt Zinssenkungen forderte.
Aktienmärkte
Die globalen Aktienmärkte starteten schwach in das Quartal: Handelskrieg, geopolitische Eskalation und zunehmende Konjunktursorgen führten im April zu massiven Abverkäufen. Der S&P 500 verlor zeitweise über 10 %, der NASDAQ sogar mehr als 14 %. In Europa brach der DAX unter die Marke von 15.000 Punkten ein – besonders stark belastet durch Exportwerte, zyklische Industrieunternehmen und Tech-Titel. Auch Schwellenländer litten unter Kapitalabflüssen; China war besonders stark betroffen, während Indien und Brasilien vergleichsweise stabil blieben.
Ab Mai kam es zu einer spürbaren Markterholung: Erste Entspannungssignale im Handelskonflikt (Pausieren der Zölle), technische Unterstützungszonen und die Aussicht auf geldpolitische Stimuli führten zu einer kräftigen Gegenbewegung. Viele Indizes konnten einen Großteil ihrer Verluste wettmachen, auch wenn sie auf Quartalssicht größtenteils noch leicht im Minus blieben.
Anleihen
Trotz Rezessionsrisiken stiegen die Renditen vieler Staatsanleihen weiter – getrieben durch Inflationssorgen, Risikoaufschläge und Unsicherheit über die Notenbankpolitik. Die 10-jährige US-Treasury erreichte über 4,8 %. Unternehmensanleihen – insbesondere High Yield – standen unter Druck. Investment-Grade-Papiere hielten sich stabiler. Gegen Quartalsende sorgten geldpolitische Lockerungserwartungen für etwas Entspannung im Kreditmarkt.
Rohstoffe
Gold verlor zunächst an Wert, da Investoren zur Liquiditätsbeschaffung auch sichere Häfen verkauften. Die Notierung fiel zeitweise auf knapp 2.700 USD je Unze, erreichte im Juni aber wieder Allzeithochs.
Der Ölpreis zeigte sich extrem volatil: Rezessionssorgen drückten Brent zeitweise unter 70 USD, ehe geopolitische Spannungen im Juni für Gegenbewegungen sorgten. Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium litten weiter unter schwacher chinesischer Nachfrage.